Donnerstag, 19. August 2010

Die Party, Teil 7

Mittlerweile sind schon fast alle eingetroffen. Im Wohnzimmer läuft Musik, das Buffet ist schon längst eröffnet und die meisten tanzen.

Ich stehe mit Julia und Lisa im Flur, warte und begrüße die Gäste.

„Wann glaubst du kommt er?“, will Lisa wissen.

Julia zuckt die Schultern. „Ob er überhaupt noch kommt?“

„Sag so was nicht, ja?“, beginnt Lisa, „als ich ihm die Einladung gab, schaut er mich neugierig in die Augen und meinte: ‚ich?’ Und ich sagt darauf: ’ja, du!’ Und er nur: ‚cool, danke. Ich werde kommen!’ Ich bin mir sicher, dass er es ernst gemeint hat. Das hörte ich in seiner Stimme. Außerdem, meinen Parties kann niemand widerstehen“

Ich lache. „Ja, das kennen wir nur zu gut“ Ich stupse Lisa an. „He, schau mal wer da kommt!“

Martin betritt das Haus.

„Hey. Gib mir deine Jacke, ich hänge sie auf“, sagt Julia und reicht ihm Die hand, um nach der Jacke zu greifen.

„Ist es nicht etwas zu warm für eine Jacke?“, fragt Lisa spöttisch.

„Ich dachte, er wird kühler. Habt ihr nicht die Zeitung gelesen?“ Er schaut Lisa an.

„Komm rein“, sage ich. Nachdem Julia die Jacke aufgehängt hat, kommt sie mit ins Wohnzimmer.

Die Musik dröhnt, die Vorhänge sind geschlossen. Popcorn liegen am Boden und ein Getränk wurde am Couchtisch verschüttet.

Die meisten tanzen. Die, die sich nicht für das Tanzen begeistern können, sitzen auf der Couch. Es sitzen sogar zwei in der Ecke und reden miteinander.

„Ich würde auch gerne so eine Party machen“, sage ich zu Julia. Ich setze mich auf einen der freien Stühle in der Küche.

„Ja, ich auch“, erwidert sie, „aber ich will nicht in ihrer Haut stecken. Schau sie dir doch einmal an. Alle wollen ihr gratulieren und als erstes das Geschenk geben. Sie wirkt überfordert, oder?“

„Uhm…stimmt. Aber sie scheint trotzdem glücklich zu sein“ Ich beobachte sie. Sie redet mir Ari, die ein Getränk in ihrer Hand hält, und beide lachen. Martin gesellt sich zu den beiden. Er sagt irgendetwas und Lisa nickt. Sie greift nach seiner Hand und er zieht sie in die Mitte des Wohnzimmers und tanzt.

„Ja, glücklich ist sie bestimmt“, stimmt Julia mir zu, „komme, mischen wir uns unter die Leute!“

Ich stehe auf und drängle mich an den Leuten vorbei.

„Vanessa?“, ruft Julia, doch ich verstehe sie nicht besonders gut, auf Grund der lauten Musik.

„Hier bin ich!“, rufe ich zurück und schaue kurz nach hinten. Plötzlich rempelt mich jemand. Ich blicke sofort nach vorne. Mein Kleid ist nass geworden. Vor mir steht in Junge mit einem Glas. „Sag mal, spinnst du?“

„Er schaut mir mit seinen blauen Augen in die Augen.

„Das… tut mir leid. Jemand hat mich geschupst und“, beginnt er schnell und fährt mit seiner Hand durch seine braunen Haare.

„Egal, jetzt ist es eh schon zu spät“ Ich drängle mich vorbei und lasse ihn in der Menge stehen. Ich muss mich dringend abtrocknen. Der Platz in Richtung Badezimmer wird breiter, weil hier immer weniger Leute sind, und es befinden sich nur vereinzelte Leute außerhalb der Küche und dem Wohnzimmer.

Mittwoch, 18. August 2010

Die Party, Teil 6

Die Hausklingel läutet. Wir schauten ‚Hangover’ an. Es war wirklich lustig. Julia konnte sich nicht mehr richtig reden vor lauter Lachen und lag nur noch auf der Matratze. Lisa und ich machten Witze über sie. Besser ging es nicht.

Lisa öffnet die Tür.

„Pizzaservice“ Ein junger Mann mit einem roten Shirt und roter Kappe steht vor der Türe und hält die bestellten Pizzen.

„Moment“, erwidert Lisa und schnapp das Geld, das auf der Kommode liegt, „hier“ Sie gibt ihm das Geld und nimmt die Pizzen entgegen. Der gute Duft der Pizzen kommt nicht an meiner Nase vorbei. Oregano rieche ich am stärksten heraus. Köstlich- Mir läuft förmlich das Wasser im Mund zusammen. Julia schließt die Tür und sagt: „Und ich dachte es ist schon der erste gast“
„Sie müssen jeden Augenblick kommen!“ Lisa geht mit den Pizzen in das Wohnzimmer.

Wir haben nach dem Film alles vorbereitet: Popcorn gemacht, das ganze Knabbergepäck in Schüsseln gegeben und die Getränkeflaschen ausgestellt. Die Vorhänge sind noch offen und es scheinen noch ein paar Sonnenstrahlen in den Raum, doch bald sind auch diese verschwunden.

Das ist nicht Lisas erste Party. Sie hat schon mehrere Parties gegeben, die ein Erfolg waren und alle gutgelaunt heimgingen. Doch dieses Mal ist es etwas anderes. Es ist ihr 16. Geburtstag und den muss man feiern. Ihre Eltern sind über Nach extra bei ihrer Tante, dass sie das Haus für sich alleine hat. Ihre Eltern Vertrauen ihr vollkommen. Sie haben nicht einmal etwas gegen Alkohol oder Zigaretten gesagt. Sie haben nur etwas gegen Drogen.

Meine Mutter wäre bei dem Gedanken, dass ich bei ihrer Party Alkohol trinken könne, schon ausgetickt. Sie überreagiert häufig.

„Jetzt soll endlich jemand kommen“, jammere ich grinsend.

Julia nickt. „Ja, allerdings. Ich dachte sie kommen etwas früher“

Plötzlich ertönt die Türklingel erneut. „Wenn man vom Teufel spricht“, sagt Lisa und läuft zur Tür. Ich stehe immer noch angewurzelt vor dem Tisch mit dem Essen.

„Hai“ ich blicke auf und Katharina lächelt mir zu. Ich habe nie besonders viel mit ihr geredet. Sie geht in die Nebenklasse und ist ziemlich gut in der Schule. So viel ich weiß, will sie ‚Ari’ genannt werden und sie hat eine Zwillingsschwester, die jedoch nicht in unsere Schule geht.

Ich bin mir nicht sicher, ob sie mich leiden kann, denn sie schaut mich ab und zu in den pausen immer so komisch an.

„Hey“, erwidere ich und stelle eine der Schüsseln mit Chips auf die andere Seite des Tisches.

Sie richtet ihr schwarzes Top, das gut zu ihren blonden Haaren passt, zu Recht.

„Es kommen doch noch mehr, oder?“ Ich kann Ari’s Unterton in ihrer Stimme hören. Es klingt herabsehend.

„Aber sicher“, erwidere ich und gehe an ihr vorbei, „das wird doch eine einzigartige Party für ein 16-jähriges Mädchen!“

Sie mustert mich. Das ist der Grund warum ich sie nicht besonders mag. Die Mimiken, als wäre ich nicht gut genug für ihre Freundschaft, nervt mich. Aber Ari ist gut mit Lisa befreundet und ich habe auch nichts dagegen. Sie ist meine beste Freundin und ich gönne ihr die Freundschaft von ganzem Herzen.

Ich gehe durch den Türbogen, der das Wohnzimmer und den Flur verbindet. „Mach doch die Tür auf“, schlage ich vor, „dann kommt frische Luft hinein und es läutet nicht ständig jemand an“

Lisa spitzt die Lippen und drückt langsam die Türklinke hinunter. „Nein, Zwing mich doch dazu“ Sie schaut mich herausfordernd an.

Ich greife nach ihrer hand und versuche die Finger von der Tür zu lösen.

„Da“, sie lacht und öffnet dir Tür. Warme Luft durchströmt den Flur. Ich trete hinaus. Die Sonne scheint immer noch und keine einzige Wolke ist am Himmel zu sehen. Durch die Gasse fahren kaum Autos. Und falls, sind es die Eltern der Gäste.

Sonntag, 15. August 2010

Die Party, Teil 5

„Vanessaaa“, Lisa umarmt mich. „Willkommen“ Sie grinst mich an. „wie geht’s dir?“

Ich betrete ihr Haus. Der Flur schaut aus wie immer, nur dass die Garderobe leer für die Gäste ist. Das Wohnzimmer ist größer als sonst. Der blaue Sessel fehlt. Der Couchtisch ist abgeräumt und am Esstisch sind leere Schüsseln aufgestellt. Es sollte anscheinend ein Buffet werden.

Julia kommt aus der Küche heraus und ich mustere sie. Sie trägt einen schwarzen Rück mit Rüschen dazu ein pinkes Top und ein passender Gürtel. Ihr braunes Haar ist, wie so oft auch, hochgesteckt.

„Vanessa!“ Sie eilt auf mich zu und umarmt mich.

„Was ist eigentlich die Überraschung, die du einmal angesprochen hast?“, beginne ich, „aber du weißt hoffentlich, dass es deine Party ist und nicht unsere“

Sie lächelt nur und deutet uns, dass wir ihr folgen sollen. Julia und ich gehen hinter Lisa die Stufen hinauf.

Sie öffnet ihre Zimmertür. Die Jalousien sind unten, der Raum verdunkelt. Ihr Bett, das unter dem Fenster steht, ist ordentlich gemacht und das Zimmer aufgeräumt. Am Boden liegt eine große Matratze.

„Ich hoffe, ihr dürft heute bei mir übernachten“, sagt sie mit frecher Stimme und wirft sich auf die Matratze.

„Meine Mum hat bestimmt nichts dagegen“, erwidert Julia und bleibt noch im Türrahmen stehen. Lisa schaut mich mit ihren blauen Augen fragend an.

„Meine….Ich rufe sie an“, sage ich und hole aus meiner Tasche mein Handy heraus. „Mama?“, frage ich, „darf ich heute bei Lisa übernachten?“ Lisa und Julia starren mich gespannt an. „nein“ Ich lege auf.

„Und? Sag schon!“; will Lisa wissen.

„Ich denke, sie hat etwas dagegen“, beginne ich und die Mienen der beiden ändern sich schlagartig, „dass ich mich auf eine Matratze werfe!“ Ich lache und springe auf die Matratze. „Ja, ich darf! Außerdem…“ Ich hole aus meiner Tasche das Geburtstagsgeschenk für Lisa heraus und reiche es ihr. „Hier“

Lächelnd nimmt sie es entgegen.

„Die Ketten sind so wunderschön“, sagt sie, nachdem sie das Schächtelchen geöffnet hat, „danke!“ Sie nimmt eine der Ketten heraus und gibt sie Julia, die zweite mir.

Ich schaue auf den Anhänger, auf dem ‚best’ steht und das weiße Steinchen sitzt.

„Das ist wirklich ein tolles Geschenk“ Lisa legt das Schächtelchen beiseite und umarmt mich. „Danke!“

„Stimmt“, stimmt Julia fröhlich ein und setzt sich auf die Matratze, „und was machen wir jetzt?“ Ich blicke zu Lisa.

„Wie haben drei Stunden Zeit, dann kommen die Gäste“, erklärt sie.

„Uuh“, mache ich und zwinkere ihr zu. Julia stupst mich an.

„Sprich lieber nicht über ihn in ihrer Gegenwart, sonst ist sie wieder in ihrer Traumwelt“ Sie lacht, doch Lisa zieht nur eine Augenbraue hoch.

„Schauen wir einen Film an. Habt ihr Lust?“, bietet Lisa an.

„Klar“, erwidert Julia und Lisa zückt eine DVD hinter ihrem Rücken hervor.

Donnerstag, 12. August 2010

Die Party, Teil 4

Was soll ich anziehen? Rock und Shirt? Oder doch ein Kleid? Welche Farbe?

Ich nehme mein kariertest, trägerloses Kleid heraus. Es ist weiß, grün und blau. Ich liebe es, weil ich mich darin am wohlsten fühle und es außerdem auch mein Lieblingskleid ist.

Fertig angezogen mache ich mein Make-up. Mascara ist dabei, wie jeden Tag, ein Muss. Heute benutze ich auch noch meinen Eyeliner und Kajalstift, sowie etwas Rouge und Lipgloss. Die Haare sind offen und haben viel Volumen, da ich sie meist, wenn ich zu Hause bin, zu einem Dut in der Mitte meines Kopfes habe.

Ich nehme noch meinen schwarzen Gürtel mit silbernem Verschluss aus der Schublade und schnalle ihn um meine Hüfte. Jetzt brauche ich nur noch Lisas Geschenk und dann wäre ich bereit zum Abfahren.

Ich hole das kleine Schächtelchen aus meiner Tasche heraus und betrachte es. Ob es ihr gefallen wird? Das Schächtelchen ist rot mit einer weißen Schleife. Ich habe ihr drei Ketten gekauft. Eine mit ‚best’ und einem weißen Steinchen, eine mit ‚friends’ und einem blauen Steinchen und zu guter letzt eine mit ‚forever’ mit einem roten Steinchen. Im Schächtelchen sind noch zusätzlich ein kleiner Zettel mit Geburtstagsgrüßen und einem selbst gedichteten Gedicht und noch ein Gutschein.

„Mama, wir können fahren!“, rufe ich mit voller Kraft, schnappe mir noch meine kleine schwarze Tasche und gehe in den Flur. Meine Mutter steht schon fertig mit den Autoschlüsseln im Flur.

„Gehen wir“, erwidert sie und öffnet die Tür.

Mittwoch, 11. August 2010

Die Party, Teil 3

„Vanessa!“ Meine Mutter hört sich wütend an, „Vanessa!“ Ihre Stimme wird energischer. Ich öffne langsam meine Augen. „Sag mal, spinnst du?“ Ich schaue fragend auf. „Zwei Stunden in der prallen Sonne liege…“ Jetzt verstehe ich. Ich bin wohl eingenickt.

„Wie spät ist es?“ Ich reibe mir die Augen und stehe auf.

„Vor 11 Uhr“, antwortet sie, „Zeit zum Essen. Später musst du dich ja noch fertig machen, wegen Lisas Geburtstagsfeier“

„es ist keine Feier, sondern eine Party, okay?“ Ich betone das letzte Wort besonders.

„Jaja“, erwidert sie, „und jetzt komme rein. Das Essen kocht schon“

Ich bücke mich und nehme mein Handtuch. Ich gehe die Stufe zur Terasse hinaus, werfe das Handtuch über den Holzstuhl und betrete die Küche. Es riecht nach Spaghetti, wobei der Geruch der Tomaten am stärksten ist.

„Setz dich“, sagt meine Mutter, während sie die Nudeln im Topf umrührt. „Essen ist fertig“ Ich beobachte sie nicht, ich starre aus dem Fenster hinaus. Das Geschirr klirrt und Wasser plätschert. Schritte kommen näher.

„Da“, sie stell den Teller vor mich hin und legt einen Löffel und eine Gabel neben den Teller Ich nehme den Löffel in die linke, die Gabel in die rechte Hand.

Die Spaghetti schmecken gut. Genug Soße, die Nudeln sind aldente und es sind genug kleine Fleischbällchen vorhanden.

Doch ich habe nicht wirklich Hunger. Ich esse Widerwillen, denn ich weiß genau, dass sie sich aufregt und meint ich sei magersüchtig. Dabei bin ich nur dünn und esse sogar gerne. Aber es gibt keinen anderen Weg als es aufzuessen.

„Fertig“. Ich wische meine Lippen mit einer Serviette ab und erhebe mich. „Ich mache mich mal fertig“ Meine Mutter geht auf den Tisch zu und nimmt mir den Teller ab.

Sonntag, 8. August 2010

Die Party, Teil 2

Ich habe vier Stunden bis meine Mutter mich zu Lisas Party bringt. Was soll ich an einem Samstagvormittag tun? Meine Hausaufgaben habe ich gestern schon erledigt und Julia schläft bestimmt noch. Ich könnte für Mathematik lernen, aber dafür habe ich jetzt keinen Kopf. Ich könnte zu Facebook gehen oder fernsehen, aber es ist so früh kaum jemand online und aucgh nichts Gutes und Unterhaltsames im Fernsehen.

Ich gehe auf meinen Schrank zu und öffne ihn. Plötzlich fallen mir ein paar Sachen entgegen. Toll. Jetzt muss ich auch noch aufräumen.

Ich suche in dem Chaos meinen roten Bikini, der ein schwarzes Muster hat.

Nachdem ich ihn gefunden habe, schnappe ich mir die Kleidungsstücke vom Boden, stopfe sie in den Schrank zurück und schließe schnell die Schranktüre. Ich werfe den Bikini auf mein Bett, gehe zu meinem Bett hinüber und setze mich. Ich ziehe meinen Pyjama Top aus und ziehe den Bikini an. Mit meinem Bikini und Pyjamashorts angezogen, gehe ich in den Garten hinaus. Die Sonne strahlt auf unsere Terasse hinab, es ist keine Wolke am Himmel und die Luft ist warm. Ich lege mich auf mein buntes Handtuch, das ich zuvor in der Wiese ausgebreitet habe.

4. Juni. Lisas Geburtstag. So ein schöner Tag. Ich atme die frische Luft ein und spüre, wie sie meine Lungen füllt. Ich höre ein paar Autos an der hauptstraße vorbeifahren und beobachte, wie schon die ersten vereinzelten Bienen von Blüte zu Blüte fliegen. Die Sonne erwärmt meinen Rücken und ich drehe mich auf den Rücken. Ich schließe meine Augen. Die Sonne erwärmt nicht nur mein Äußeres, sondern ich merke, wie positive Energie meinen Körper durchflutet. Ich genieße die Zeit. Den Moment. Und jede Sekunde.

Freitag, 6. August 2010

Die Party, Teil 1

„Mama, ich hoffe du weißt, dass ich heute die Geburtstagsparty von Lisa ist“ Ich schnappe mir die Zeitung, die auf der Theke liegt und setze mich meiner Mutter gegenüber.

„heute schon?“, sie schaut von ihrem Kreuzworträtsel auf, „okay. Und wann soll ich dich hinbringen?“ Ich zucke die schultern. Die party beginnt um 16 Uhr, aber Lisa meinte, wir sollen früher kommen, doch eine genaue Uhrzeit hat sie nicht gesagt. Außerdem wollte sie nicht, dass Julia und ich ihr bei der Partyvorbereitung am Vormittag helfen, sie wollte alles alleine organisieren und will uns überraschen. Aber wieso will sie uns überraschen? Es ist ihre party und nicht unsere.

„Vielleicht um 13 Uhr?“ Ich beginne die Zeitung durchzublättern. Politik, nächste Seite. News aus aller Welt, nächste Seite.

„Gut, sei aber rechtzeitig fertig“, sie nimmt einen Schluck ihres heißgeliebten Kaffees, „versprich mir: keinen Alkohol, keine Zigaretten und keine Drogen!“

Typisch. Als ob ich jemals so etwas probieren werde. Darauf kann ich locker verzichten. Und woher soll ich auch das ganze Zeug bekommen? Keine meiner Freundinnen raucht, trinkt Alkohol oder konsumiert Drogen.

„Nein. Habe ich nie und werde ich nie“, erwidere ich und gebe meine hand auf meine Brust, „versprochen“

Sie schaut mich an. „ich weiß. Aber du weißt ja, die Jugend von heute“

Ich lache auf. „Ja, ganz bestimmt“ Ich drehe die Zeitung um, um die letzte Seite zu lesen, wo es um den Klatsch und Tratsch der Promis geht. Doch heute steht nichts Besonderes drinnen. Ich stehe auf und gehe in mein Zimmer.

Dienstag, 3. August 2010

Die Liste, Teil 3

Die Tür ist schon offen und wir eilen hinein. Der Lehrer sitzt schon an seinem Computer und unsere Mitschüler beschäftigen sich selbst.

Der Lehrer schaut auf. „Da nun auch ihr gekommen seid. Ihr könnt euch selbst beschäftigen. Ich muss etwas erledigen“ Er schaut wieder den Computer an und tipp etwas ein.

Das ist etwas, das selten vorkommt. Normalerweise machen wir immer Stoff, er wiederholt jedes Mal und will unser Wissen prüfen. Doch heute ist einer der wenigen Tage, an denen er etwas erledigen muss.

„Hey, wir können ja die Einladungen für deine Geburtstagsparty designen“, schlage ich leise vor, schnappe mir einen Stuhl und setze mich.

„Tolle Idee und ich weiß auch schon wie ich es haben will“, beginnt sie, „die Karte soll rot sein, meine Lieblingsfarbe, die Schrift schwarz und der rote Hintergrund hat noch Lichteffekte“

Wow. Die Idee finde ich wirklich toll. Ich wäre niemals auf so eine Entscheidug gekommen. Ich hätte Stunden herumgerätselt, wie das Design aussehen soll, und dann noch Stunden für den Text.

Ich nicke mit großen Augen.

Der Computer ist schon eingeschaltet und sie öffnet ein Bilderbearbeitungsprogramm. Sie wählt das richtige Format aus, macht den Hintergrund rot und den Effekt dazu.

Ich bin fasziniert davon wie schnell sie es schon fertig hat. Jetzt fehlt nur noch der text.

„Was soll ich schreiben?“ Sie schaut mich fragend an.

„Auf keinen fall soll es mit ‚du bist herzlich eingeladen…’ beginnen. Das klingt altmodisch“, kichere ich.

„Ne. Vielleicht so ‚Hey, hast du Lust zu meiner Party zu kommen?’ das finde klingt doch lässig, oder?“

-„finde ich gut. Darf ich tippen?“

Sie schiebt die Tastatur zu mir hinüber. Ich beginne zu tippen in meinem raschen Tempo.

Schon nach kurzer Zeit sind das Design und der Text fertig.

„Gute arbeit“, sagt sie zufrieden und lächelt mich an.

Ich stehe auf und gehe zum Drucker. Ich sehe schon das rote Stückchen Papier herauskommen.

„Die Computer bitte hinunterfahren. Wir machen heute früher Schluss. Ich habe noch viel zu erledigen“, erklärt uns der Lehrer und verschwindet in seinem Kammerl.

Ich nehme das Papier und gehe zur Tür hinaus. Kühle Luft strömt mit entgegen.

„Zeig her“ Lisa reißt mir das Papier aus den Händen.

„Wow, besser geht’s nicht“, sagt sie begeistert, hüpft ein paar Meter vor und schaut zu mir zurück.

„Jetzt müssen wir es nur mehr kopieren“

Wir gehen einen Stockwerk hinauf zu dem zweiten Informatiksaal.

Die Tür geht ruckartig auf und Julia lauft hinaus.

„Schau mal was ich hier habe“, Lisa betont jede einzelne Silbe des Satzes und wedelt mit der Einladung herum.

Julia schaut sie fragend an, versteht aber schnell, was es ist.

-„Zeig her!“

Lisa dreht das Papier, sodass Julia es sehen kann.

Ihr Augen weiten sich.

„Wunderschön“ Julias Kinnlade klappt herunter.

„Ach ja, ich habe bei der liste etwas hinzugefügt. Jetzt müssen wir nur noch unterschreiben“, erzählt Lisa, gibt die Einladung Julia zum halten und holt aus ihrer Hosentasche den Zettel mit den punkten heraus.

Ich nehme ihn und lese:

1. Verlieben

2. Jungen küssen

3. Beste Note auf Mathe-SA

4. Schwarm die Gefühle gestehen

5. Abschlussparty

6. Kleid kaufen

7. im Kino Unsinn anstellen

8. angeln gehen

9. schönsten Abend ever haben

10. Spaß haben

„hast du einen Kugelschreiber?“, frage ich Lisa, die schon einen in der Hand hat. Ich nehme ihn, unterschreibe und gebe die zwei Sachen an Julia weiter. Sie nimmt den Kugelschreiber und unterschreibt ebenfalls.

„so, ich würde sagen“, beginnt Julia, „du kannst beginnen die liste abzuarbeiten!“ ich verziehe mein Gesicht: „haha, sehr lustig“ ich reiße die liste aus ihrer hand und stecke sie ein.

Sonntag, 1. August 2010

Die Liste, Teil 2

„Hier. Ich habe die liste schon begonnen“ Lisa hält einen zusammengeknitterten Zettel in der Hand. Sie öffnet ihn und reicht ihn mir.

Verlieben, einen Jungen küssen, die beste Note von der klasse auf Mathematikschularbeit schreiben.

Drei punkte. Aber sie hat recht. Ich sollte mich wieder verlieben, auch wenn ich es nicht steuern kann. Einen Jungen küssen ist auch nicht falsch. Und die beste Note aus der Klasse schreiben. Da werde ich viel zu tun haben, denn bisher habe ich immer nur zweien geschafft und selten eine eins. Geschweige denn die Bestnote.

Ich verdrehe die Augen.

„Julia, was sagst du zu der liste?“

„Die punkte, die du“, sie stupst Lisa an, „aufgeschrieben hast, sind super“

„Und ich dachte du wärst auf meiner Seite“, scherze ich.

Sie spitzt die Lippen. „also wenn du so denkst, hast du dich gewaltig geirrt“ Sie lacht.

„Also Vanessa. Was willst du noch ergänzen?“, will Lisa wissen und schaut uns ernst an.

Ich denke nach. Mein Gehirn läuft auf Hochtouren. Was will ich machen, bevor ich nicht mehr hier bin.

„Nackt über den Hof laufen“, Julia klatscht und lacht so laut, dass es alle im Gang hören können. „okay, nein ernsthaft jetzt. Vielleicht deinem Schwarm, falls du einen haben wirst, sagen, dass du auf ihn stehst“

„finde ich gut“, erwidert Lisa. „und wie wäre es mit einer großen Abschiedsparty? Oder ein tolles Kleid kaufen? Nein, ich hab’s: wir kaufen uns alle drei dasselbe kleid, das wir am letzten Schultag tragen werden!“ Sie grinst breit und schaut Julia und mich erwartungsvoll an.

„okay, schreib auf“, erwidere ich und verkneife mir ein Lachen.

Sie holt einen Kugelschreiber aus ihrer Tasche, nimmt den Zettel aus meiner Hand und drückt ihn gegen die Wand, um schreiben zu können. Langsam und mit ihrer schönsten Schrift schreibt sie die weiteren Punkte auf.

„Ich hab noch etwas“, Julia schaut mich an, „etwas, was du nie gerne mitgemacht hast“

Ich schaue sie fragend an.

„Wir gehen alle ins Kino. Sitzen in der letzten Reihe und stiften Unruhe. Wir werfen Popcorn auf die Leute!“ Sie verzieht ihr Gesicht zu einem bösen Ausdruck.

„Das muss sein. Als Abschied“, stimme ich ihr zu, obwohl ich es lieber nicht aufschreiben hätte lassen, doch Lisa schreibt schon den nächsten punkt auf.

„Noch irgendetwas? Schnell, die Pause ist gleich zu Ende“ Lisa blickt auf.

Ich zucke die schultern und werfe Julia einen blick zu. Sie beobachtet jedoch eine Clique, die gegenüber von uns steht.

„Was haben wir jetzt?“ Ich breche das Schweigen.

„Informatik“, erwidert Julia immer noch abwesend.

Ich öffne meinen Spind, hole meine gelbe Mappe heraus und schließe meinen Spind.

„oh, dann sind wir wieder geteilt“, fällt Julia and und widmet sich jetzt uns. Sie öffnet ihre Arme und umarmt uns beide. Ich gehe mit Lisa los.

Es ist ziemlich nervig, dass wir drei immer getrennt sind, aber Lisas Nachname beginnt mit B, meiner mit L und Julia’s mit T. dafür hat Julia die besseren, nicht so strengen Lehrer, wie wir sie haben. Aber dagegen können wir eben nicht ankommen.