Mittwoch, 11. August 2010

Die Party, Teil 3

„Vanessa!“ Meine Mutter hört sich wütend an, „Vanessa!“ Ihre Stimme wird energischer. Ich öffne langsam meine Augen. „Sag mal, spinnst du?“ Ich schaue fragend auf. „Zwei Stunden in der prallen Sonne liege…“ Jetzt verstehe ich. Ich bin wohl eingenickt.

„Wie spät ist es?“ Ich reibe mir die Augen und stehe auf.

„Vor 11 Uhr“, antwortet sie, „Zeit zum Essen. Später musst du dich ja noch fertig machen, wegen Lisas Geburtstagsfeier“

„es ist keine Feier, sondern eine Party, okay?“ Ich betone das letzte Wort besonders.

„Jaja“, erwidert sie, „und jetzt komme rein. Das Essen kocht schon“

Ich bücke mich und nehme mein Handtuch. Ich gehe die Stufe zur Terasse hinaus, werfe das Handtuch über den Holzstuhl und betrete die Küche. Es riecht nach Spaghetti, wobei der Geruch der Tomaten am stärksten ist.

„Setz dich“, sagt meine Mutter, während sie die Nudeln im Topf umrührt. „Essen ist fertig“ Ich beobachte sie nicht, ich starre aus dem Fenster hinaus. Das Geschirr klirrt und Wasser plätschert. Schritte kommen näher.

„Da“, sie stell den Teller vor mich hin und legt einen Löffel und eine Gabel neben den Teller Ich nehme den Löffel in die linke, die Gabel in die rechte Hand.

Die Spaghetti schmecken gut. Genug Soße, die Nudeln sind aldente und es sind genug kleine Fleischbällchen vorhanden.

Doch ich habe nicht wirklich Hunger. Ich esse Widerwillen, denn ich weiß genau, dass sie sich aufregt und meint ich sei magersüchtig. Dabei bin ich nur dünn und esse sogar gerne. Aber es gibt keinen anderen Weg als es aufzuessen.

„Fertig“. Ich wische meine Lippen mit einer Serviette ab und erhebe mich. „Ich mache mich mal fertig“ Meine Mutter geht auf den Tisch zu und nimmt mir den Teller ab.

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